Haben die Menschen den Glauben an sich und ihre Anbindung verloren?

Geschrieben von Wolfgang Hans Albrecht

14. August 2023

Einleitung

Du als einzigartiger Mensch stehst im Mittelpunkt deiner heilenden (heiligen) Ansichten und Einstellungen, deiner Religion. Für dich ist es wichtig zu verstehen, dass es allein um dich geht und nur du für dich selbst dein inneres Paradies in diesem, deinem Leben erschaffen kannst. Dabei ist es unerheblich, wie andere darüber denken und handeln. Denn das Paradies spielt sich nirgend wo anders ab als in dir selbst.

 

Was bedeutet Religion

Religion wird oft nur mit unserem christlichen Glauben oder unserer Religionsgemeinschaft in Verbindung gebracht, als würde es nur diesen Glauben geben? Doch was bedeutet Religion im weiteren Sinne? Wenn wir das Wort Religion näher betrachten, stellen wir fest, das Wort Religion stammt vom lateinischen Wort „religio“ oder „relegere“ ab (Rückanbindung oder auch Gottesfurcht) und bedeutet so viel wie „Ehrfurcht vor Gott“. Also den Glauben an etwas Übernatürliches, an das Absolute. Anders ausgedrückt könnte man auch von der Beziehung und Kommunikation zwischen Menschen und etwas „Übergeordneten“ sprechen.

Das kann ein Gott sein, aber auch eine höhere Macht, höhere geistige Wesen, oder eine Kraft an die wir uns angebunden fühlen. Religion hilft gläubigen Menschen, sich im Leben zu orientieren und bietet ihnen Antworten auf die Frage, woher komme ich, wohin gehe ich oder was passiert nach dem Tod?. Die Religion wird oftmals mit etwas heiligen, mit Gebeten, Lektüre und Studium „heiliger Texte“, Ritualen und heiligen Festen ausgeübt. Oft orientiert sie sich an bestimmten Schriften (z.B. der Bibel) oder Lehren. Religiöse Menschen teilen ethische Werte, Vorschriften oder Symbole und nehmen an religiösen Ritualen wie etwa Messen teil.

 

An was glauben wir?

Wenn wir also vom Glauben sprechen, geht es dann um den „Glauben“ an etwas Höheres? Was verstehen wir unter der Bezeichnung oder dem Wort Glauben? Glaube ist für mich so etwas wie das körpereigene Wissen, ein körpereigenes Vertrauen. Doch was glaube ich? Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass Glaube aus dem Indogermanischen kommt und so viel bedeutet wie „begehren“ oder „ lieb haben“. Es kann also auch bedeuten, auf etwas zu vertrauen, etwas für wahr zu halten. Das muss also nicht unbedingt Gott oder eine übergeordnete Macht sein. Das können auch Werte, Prinzipien, Menschen und Meinungen sein, an die man glaubt oder an denen man festhält. Jeder Mensch kann an etwas glauben, auch ohne einer Religion anzugehören.

Sehen wir uns das Wort „heilig“ noch an. Es bezeichnet jemanden oder etwas als besonders verehrungswürdig. In diesem Wort steckt der Begriff „heil“ was, wenn es der Religion zugeordnet wird, auch als „Sphäre des göttlichen“ betrachtet werden kann, so etwa auch als den „heiligen Geist“. Heil bedeutet für mich auch vollkommen, gesund oder ausbalanciert. Doch an was wollen wir glauben, wenn der Glaube an „diesen“ religiösen Gott immer schwächer wird?

 

Wonach suchen die Menschen, wie orientieren sie sich?

Dass die Menschen nach etwas suchen, das mehr ist als das was sie sehen und angreifen können liegt auf der Hand. Ich kenne viele Menschen, die Katholiken sind, nie oder selten die Kirche besuchen, keine Ahnung haben, warum sie Katholiken sind, sich aber kirchlich trauen lassen möchten. Auf die Frage hin, warum sie unbedingt kirchlich heiraten möchten kommt in den meisten Fällen die Antwort: „ja weil ich spüre, dass ich es möchte, es ist die Atmosphäre, es hat etwas bindendes“. Also die meisten spüren etwas, doch es fällt ihnen schwer es zu beschreiben. Also kann man davon ausgehen, dass die Menschen auf der Suche nach etwas höheren sind? Nach Transzendenz im Sinne dessen was außerhalb unserer bereits gelebten Erfahrungen oder Wahrnehmungen liegt? So betrachtet könnte man also behaupten, dass Transzendenz mehr denn je gefragt ist. Mehr denn je können die Menschen gar nicht leben ohne Transzendenz.

Sie sind bereits im Begriff, ihr bestehendes Selbst zu übersteigen und zu überschreiten auf etwas größeres, nächst höheres zu gelangen. Sie spüren, dass es etwas gibt, das auf sie wartet. Sie spüren intuitiv, dass sie mehr sind als die Summe aller Einzelteile.

Ist der Höhepunkt des Entwicklungsprozesses eines erwachten Menschen also tatsächlich die Wiederverbindung mit dem, was wir ursprünglich sind, mit unserem individuellen ICH.

 

Ist unsere Religion im Begriff zu sterben?

Ich würde sagen, dass es davon abhängt, wie oder was jeder einzelne unter der Religion versteht?

Sprechen wir vom christlichen Glauben oder sprechen wir von einem katholischen Glauben? Beim sogenannten Katholizismus, bei dem der Mensch zum von Gott abhängigen Sünder wird, würde ich sagen ja. Beim Christentum sehe ich das anders. Christ zu sein beschränkt mich nicht auf den Katholizismus.

Wenn man sich die Zahlen all jener Menschen anschaut, die alljährlich aus der katholischen Kirche austreten, so könnte man zu Recht meinen ja, der Katholizismus ist am Aussterben. Man hat den Eindruck, die Menschen haben den Glauben an ihren Glauben verloren. Wenn man die Zeit der sogenannten Corona-Phase dazu betrachtet, kommt man leicht zur Frage: „wo war die Kirche während dieser Zeit“? Weiters wird dies bestärkt durch den allgemein sinkenden Messebesuch, auch durch einen massiven Rückgang von religiösen Praktiken oder der Auflösung kirchlicher Bindungen.

Das lässt einen Vergleich mit der Politik zu. Was geschieht da? Massiver Rückgang an Wahlinteressierten und an Wählern, viele neue Parteien bzw. viele Protestwähler. Immer mehr und heftigere Proteste und Ausschreitungen der unzufriedenen Bürger. Eigene Umfragen haben ergeben, dass es eher Ideologien mit „…ismus“ hinten dran, wie Katholizismus, Kommunismus, Sozialismus, Nationalismus, Islamismus sind, die ausgemustert werden.

 

Lässt sich ein „Ismus“ wissenschaftlich erfassen?

Alle „Ismen“ unterliegen idealistischen Schemen und Prozessen. Jeder „Ismus“ wird über eine dementsprechende Wissenschaft gelehrt. Religionen wie Katholizismus, Islamismus, Sozialismus, Kapitalismus, Kommunismus usw., ihnen allen geht eine Lehre voraus. Die Vergötterung in diesen „Ismen“ verkündet ein bestimmtes Glaubenssystem. Um den „Ismus“ zu überwinden, muss das idealistische Schema im letzten Schritt alle genannten Religionen und Glaubenssysteme übertreffen. Ich denke, dass alle Stufen der menschlichen Entwicklung oder des menschlichen Bewusstseins objektiven Test`s (im Sinne schwacher Objektivität) unterzogen werden können. Somit können sie als Wissenschaft angesehen werden. Die meisten Psychologen gehen davon aus, dass es keine Psychologie zur Befreiung gibt.

Hier folgt die Psychologie der Erkenntnis und des Bewusstseins. Doch dafür scheint sie ein zu schwaches Werkzeug zu sein.

 

Welcher Glaube überzeugt nun?

Der Mensch lebt seit jener Zeit, in der er das Bewusstsein bezüglich seiner Schöpferkraft verlor in einer Illusion. Er lebt in der Illusion, lediglich nur Beobachter und dadurch abhängig von allem anderen und vor allem seiner Umwelt zu sein. Abhängig von seinen Genen und dem was in seinem Leben passiert. Folgend ist aus diesem (falschen) Glauben heraus, nämlich vom Gutwill eines Gottes abhängig zu sein, unsere Religion entstanden. Im letzten, aktuellen Stepp leben wir nach der Religion des Kapitalismus. Es ist die Geschichte, in der wir die Technischen Errungenschaften anbeten. Es geht darum, das modernste Auto, Haus, Fernseher, Smartphone usw. zu besitzen. Wir leben heute in der Illusion, alle Informationen aus aller Welt haben zu müssen, alles über uns persönlich preisgeben zu müssen, uns präsentieren zu müssen. Unser Mangeldenken wird zur alles entscheidenden Überlebensfrage.

Schlussendlich ist Religion im Sinne vom „Glauben an sich selbst“ das alles entscheidende und prägende für unser Wachstum. Wieso sollten so primitive Ansagen wie „der Tod zur Verteidigung des Islam“, oder Jesu Ankündigung, „alle Ungläubigen am jüngsten Tag zu strafen“ etwas mit der Entwicklung zu einem höheren Selbst zu tun haben? Warum sollte die Offenbarung von gläubigen Christen, Juden oder Muslime die einzig wahre sein und warum muss da zuletzt erst jemand sterben?

Warum leben wir „Jetzt“ auf dieser Erde, um letztlich erst durch unseren Tod erleuchtet zu werden?

Wir sind „jetzt“ Schöpfer und sind hier inkarniert, um jetzt als Schöpfer unsere Erfahrungen zu machen. Es geht um den Glauben als unseren eigenen Schöpfer in uns.

 

Welche Religion überzeugt nun?

Hier möchte ich als ehemaliger Leistungssportler, nach wie vor begeisterter Sportler und Trainer einen kleinen Vergleich mit dem Sport aufstellen. Betrachten wir den Sport als eine allgemeine Aktivität näher, so ist es unmöglich, wie sie als Sportler vielleicht selbst wissen, darüber zu reden, was Athleten tatsächlich leisten. Oder welche unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen für die jeweilige Sportart notwendig sind. Doch was haben alle diese Sportarten gemeinsam? Stimmt, nichts, denn zwischen Fechten und alpinen Schilauf, zwischen Schispringen und Sprint klaffen einfach zu große Differenzen auf. Ebenso verhält es sich mit der Religion.

Mein Eindruck ist eher der, dass das „Heilige“oder der „Glaube“ an eine Religion eher eine neue Konjunktur erlebt.

Den Menschen ist immer etwas heilig, sei es sein Auto, sein T-Shirt oder sein Fußball- Club.

Mit Religion im alten und herkömmlichen Sinne hat das wenig zu tun und noch viel weniger mit dem Christentum.

Die spirituelle Reise der Menschen beginnt erst jetzt so richtig. Beispiele gefällig? Wie wär`s mit bedingungsloser Liebe, Dankbarkeit, (Mit)Gefühl, moralische Güte und Selbstüberschreibung.

Die Menschen zeigen es weltweit am Beispiel der Liebe. Sie wachsen über sich hinaus und gehen auf andere Menschen zu. Genau das wird behauptet wäre Transzendent.

Die spirituelle Reise der Menschen beginnt mit der neuesten Erweiterung der Psyche(ologie) (Zusammenspiel von Geist und Seele oder von Geist und Unterbewusstsein). Endergebnis: Annäherung von Religion und moderner Wissenschaft. Das wäre die Psychologie der Befreiung.

Die Religion, und wenn es letztlich nur unsere eigene Religion ist, wird auf subjektive Art und Weise beteiligt sein, da ihre objektiven Lehren als Wahnwitziger Irrläufer versagt haben. Die neue Wissenschaft wird mit ihren objektiven Studien bezüglich des Phänomens der Quantenphilosophie, den Phänomen des Lebens eine tragende Rolle spielen.

 

Zusammenfassung

Letztendlich werden beide nur eines Untermauern, nämlich die Fähigkeit des Menschen zum Schöpfertum. In der letzten Phase der Religion des Kapitalismus, werden wir unsere Religion dahingehend revolutionieren, durch die Hilfe der alten und objektiven religiösen Mysterien und der objektivierenden Wissenschaft unsere ursprüngliche Wesenheit zu erkennen und zu erleben.

Beginne, deine Möglichkeiten zu denken.

„Sei selbst die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst“meinte Mahatma Gandhi.

 

Das könnte dir auch gefallen…

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert